Solidarität bis zuletzt
Hospizvereine unterstützen und begleitet am Lebensende
Am 10. Oktober ist Welthospiztag. Unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt.“ wird Bezug auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) gelegt, das im Februar 2020 das seit 2015 bestehende „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ (§ 217 StGB) für nichtig erklärt hatte.
„Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter stehen schwerstkranken und sterbenden Menschen zur Seite, unterstützen sie dabei, ihre letzte Zeit so zu gestalten, wie sie es wünschen. Sie sind einfühlsam, hören zu und sind einfach da“, so Timo Grantz, Geschäftsführer des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbandes.
Mit Blick auf die aktuellen Debatten zu Sterbehilfe und Suizidbeihilfe, ist es mehr denn je notwendig, dass die Menschen in Bayern über die Möglichkeiten und Angebote der ehrenamtlichen hospizlichen Begleitung und palliativen Versorgung informiert werden.
Am 26. Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in seiner Entscheidung zur Frage der Rechtmäßigkeit des § 217 StGB („Geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung“) den bis dato gültigen § 217 StGB für nichtig erklärt. Diese Entscheidung hat in der Öffentlichkeit große Emotionen, teilweise sogar Bestürzung hervorgerufen. Sie wurde sowohl als Freibrief zur Suizidbeihilfe interpretiert, als auch als rechtliche Legitimation für ungehindertes Wirken von Sterbehilfevereinen.
„Ängste vor Schmerzen, vor dem Alleinsein, vor schwerwiegenden Symptomen oder standardisierter – nicht den Wünschen der Betroffenen entsprechender – Medizin, können Gründe für ein Suizidwunsch sein. Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, dass Menschen diese Befürchtungen haben und auch ihren An- und Zugehörigen nicht zur Last fallen möchten“, so Grantz.
Sterbewünsche sind ernst zu nehmen. Das heißt aber nicht, dem Sterbewunsch nachzugeben oder ihn zu unterstützen. Der Schlüssel hierzu ist auch nicht Medikation, sondern existenzielle Kommunikation! „Hinter der Aussage, nicht mehr leben zu wollen, steckt sehr häufig der Gedanke, so, also unter den gegebenen Umständen, nicht mehr leben zu wollen“, so Grantz. Gesprächs- und Beratungsangebote sind daher auszubauen. Hospizdienste, Palliativstationen und stationäre Hospize leisten hier vielfältige, ehrenamtliche Arbeit in allen Bevölkerungsschichten.
Die Hospizarbeit und Palliativversorgung unterstützten schwerstkranke und sterbende Menschen ihre letzten Monate, Wochen und Tage selbstbestimmt, würdevoll und weitgehend beschwerdefrei zu gestallten. Doch leider ist dieses Angebot noch immer zu wenig bekannt und es ist wichtig, dass die Hospizarbeit und Palliativversorgung mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten.
Der Bayerische Hospiz- und Palliativverband möchte daher die wertvolle Arbeit der Hospizvereine und ihrer ehrenamtlichen Begleiter in den Fokus rücken. Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter sind mit ihren Erfahrungen und ihrer Mitmenschlichkeit für die praktische Hospizarbeit unverzichtbar. Mit jeder in der Freizeit geleisteten Arbeitsstunde übernehmen sie gesellschaftliche Verantwortung und leisten einen elementaren Beitrag zur hospizlichen und palliativen Versorgung.
Hintergrund: Bayerischer Hospiz- und Palliativverband (BHPV)
Der Bayerische Hospiz- und Palliativverband (BHPV) ist seit 1991 die Landesvertretung der Hospiz- und Palliativarbeit in Bayern. Er informiert und unterstützt seine Mitglieder, sichert den Erfahrungsaustausch zwischen seinen Mitgliedern und bietet organisatorische und inhaltliche Hilfestellungen an. Seine Mitgliedsorganisationen vereinen mehr als 30.000 Mitglieder.
Hintergrundinformationen zum Deutschen Hospiztag und Welthospiztag
Der Welthospiztag, der die Aufmerksamkeit für hospizliche und palliative Belange auf internationaler Ebene erhöhen will, findet jährlich am zweiten Samstag im Oktober statt, dieses Jahr am 10. Oktober. Er wird von der Worldwide Hospice and Palliative Care Alliance (WHPCA) als Netzwerk von nationalen Hospiz- und Palliative Care Organisationen und weiteren Partnern veranstaltet und durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Den Deutschen Hospiztag hatte der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband im Jahre 2000 ins Leben gerufen. Er wird heute in enger Anbindung an den Internationalen Welthospiztag jährlich am 14. Oktober begangen.
Der Welthospiztag 2020 steht unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt.“ und nimmt Bezug auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), das im Februar 2020 das seit 2015 bestehende „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ (§ 217 StGB) für nichtig erklärt hatte.
Pressekontakt:
Bayerischer Hospiz – und Palliativverband (BHPV)
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